Einwände

Gerade am Anfang wirst du wahrscheinlich viele kritische Stimmen hören, wenn du von deinem Vorhaben erzählst, deine Katze vegan zu ernähren. Um dir den Umgang mit (äußeren und inneren) Skeptikern zu erleichtern, findest du hier ein paar typische Einwände.

Eine Katze ist ein reiner Fleischfresser, und wer sie so nicht füttern will, sollte sich keine Katze anschaffen.

Hinter dieser Aussage steckt zumeist die Überzeugung, dass es einer Katze mit so einem „künstlichen“ Futter, wie es das vegane Futter vermeintlich ist, nicht gut ergehen kann. Doch wann fühlt sich eine Katze in ihrem Zuhause wohl?

Neben einem vertrauensvollen Verhältnis zum Katzenhalter ist sicherlich auch eine saubere Umgebung, ein kuscheliges Schlafpätzchen, ausreichend Zuwendung sowie Spiel und Spaß wichtig – als auch ein Futter, das die Katze schlank und fit erhält, so dass sie gesund bleibt und keinen Hunger leiden muss. All diese Voraussetzungen erfüllt auch ein veganes Katzenfutter. Optimal wäre es, wenn dieses Futter der Katze auch noch schmeckt, und selbst das ist bei der Angebotsvielfalt inzwischen machbar.

Wenn ein Katzenhalter also dafür sorgt, dass es der Katze in ihrem Zuhause gut geht, weil sie geliebt und umsorgt wird und obendrein mit ihrem Futter alles bekommt, was sie braucht, um gesund zu bleiben – warum sollte so ein Mensch dann keine Katze halten?

Das BARFEN ist immer noch die natürlichste Art der Tierernährung.

Grundsätzlich ist das Verfüttern von rohen Bestandteilen von Vorteil für die Katze, da alle unerhitzten Lebensmittel einen hohen Gehalt an Vitaminen und Enzymen aufweisen, die durch Hitze zerstört werden. Gerade Enzyme sind wichtige Nahrungsbestandteile, die der Körper aufwendig selber herstellen muss, wenn die Nahrung sie nicht liefert. Diese Fähigkeit lässt mit zunehmendem Alter sowohl beim Menschen als auch beim Tier mehr und mehr nach, so dass ohne eine ausreichende Enzymzufuhr das Futter immer schlechter verwertet wird.

Dieser durchaus positive Aspekt des BARFENS, also der ausschließlichen Rohfütterung, stehen hingegen diverse Nachteile gegenüber. So ist das Fleisch, das wir abgepackt im Kühlregal kaufen können, wahrscheinlich mit mehr Bakterien besetzt, als uns lieb ist. Die schaurigen Schlagzeilen über Gammelfleischskandale, von denen es womöglich mehr gibt, als bisher an die Öffentlichkeit gelangt ist, sind Zeuge dieses Problems. Sie stellen eine ernsthafte Gefahr für unsere Hauskatze dar.

Ein Hühnchenschenkel, den wir im Supermarkt kaufen, ist einfach schon mehrere Tage alt, wenn er in die Regale kommt. Bedenkt man, dass Katzen an sich nur ganz frische Beute fressen und schon kurze Zeit später diese meist nicht mehr anrühren würden, dann erscheint die Rohfütterung, wie wir sie praktizieren können, schon nicht mehr so natürlich. Bei eingefrorener Ware ergibt sich das gleiche Problem.

Zudem werden auch bei dieser Art der Fütterung Tiere verwendet, die die Katze in der Natur nicht jagen würde, weil sie schlichtweg zu groß für sie sind. Auch enthält das Verfüttern von reinem Muskelfleisch meist nicht alle ernährungsphysiologischen Bestandteile, so wie sie ein Beutetier normalerweise liefern würde.

Den wirklichen Vorteil, den das BARFEN hinsichtlich der Lieferung von Enzymen bietet, kann man jedoch genauso nutzen, indem man dem Futter eine Prise Enzyme hinzufügt.

Wenn ich meiner Katze Schlachtabfälle zu fressen gebe, verwertet sie nur etwas, das sonst eh weggeschmissen worden wäre.

Diese Überlegung blendet die Tatsache aus, dass auch die Verwertung von Schlachtabfällen die Profite der Fleischindustrie steigern. Schließlich zahlen wir für das Katzenfutter Geld. Würden wir für die Verwertung dieser Abfälle durch die Katze bezahlt werden, weil Abfälle teuer zu entsorgen sind, würde die Sache schon anders aussehen. Auch dann, wenn wir es wenigstens geschenkt bekämen, würde man der Fleischindustrie zumindest keine zusätzlichen Profite bescheren.

Doch solange wir Katzenfutter kaufen, das Fleisch oder Schlachtabfälle enthält, unterstützen wir diesen Industriezweig. Daraus folgt, dass noch mehr „Produktionsstätten“ errichtet werden, dass noch mehr Tiere geschlachtet werden, dass die Regenwälder weiter abgeholzt werden und dass noch mehr Raubbau an unseren Ressourcen betrieben wird.

Auf diese Weise fördern wir also weiter die "Fleischproduktion", weil sich niemand Sorgen darum machen muss, was er mit den Teilen vom Tier anfängt, die wir Menschen nicht essen wollen.

Ich habe schon von Tierschutzfällen gehört, wo Katzen aufgrund einer veganen Ernährung erkrankten und erblindeten.

Wenn Katzenhalter ohne nähere Kenntnisse über den Nährstoffbedarf einer Katze diese nun mit einer selbst zubereiteten, rein pflanzlichen Kost ernähren, dann kann die Katze davon in der Tat krank werden.

Wer sein Futter selber herstellen will, sollte auf die Rezepte von James Peden zurückgreifen und die von ihm entwickelten Zusätze Vegecat, Vegecat phi und VegeYeast verwenden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass keine Mangelerscheinungen auftreten, da bestimmte Vitamine oder Mineralien im Futter fehlen. Auch wer ein Fertigfutter verwendet, das als „Vollfutter“ für Katzen deklariert wird, ist hier auf der sicheren Seite.

Leider tragen solche Fälle, wo ein Katzenhalter in der Tat verantwortungslos handelt, wenn er sich vorher nicht kundig macht, immer wieder dazu bei, dass eine vegane Katzenernährung in der Öffentlichkeit oft negativ wahrgenommen wird, und auch manche Tierärzte davor warnen. Dabei kann man sein Tier auch mit einer fleischhaltigen Nahrung schlecht ernähren (siehe Stiftung Warentest, Heft März 2014). Erkrankt eine Katze an einem solchen Futter, erzeugt das in der Regel allerdings kein großes Aufsehen, weil die Ursache hier meist nicht in der Ernährung vermutet wird.